Am Montagmittag (03.06.) erreichte die Freiwillige Feuerwehr Groß-Rohrheim die Anordnung des Regierungspräsidiums Darmstadt, dass ab sofort und bis auf weiteres eine „rund um die Uhr“ Überwachung der Winterdeiche an 12 Rheinanliegenden Kommunen von Nöten ist. Grund der Anordnung ist die aktuelle Entwicklung der Hochwassersituation. Seitens unseres Bürgermeisters, der zeitgleich die Einsatzleitung der sogenannten „Wasserwehr“ hatte, wurden neben freiwilligen Helfern ein Teil der Gemeindeverwaltung sowie die Freiwillige Feuerwehr zur Wasserwehr berufen.
Die Feuerwehrführung begann ab 12:00 Uhr mit der Errichtung eines Stabsraumes, der Abfrage und Einteilung der Feuerwehrangehörigen sowie der allgemeinen Planung des Einsatzablaufes. Hierauf erfolgte um 14:00 Uhr eine erste Lagebesprechung unter Beteiligung von Groß-Rohrheimer Landwirten, der Gemeindemitarbeiter, Vertreter des Bauhofs (KMB) sowie der Feuerwehrführung. Zusätzlich galt es die bereits eintreffenden Meldungen der freiwilligen Helfer zu notieren und zu planen. Aufgrund eines Aufrufes durch Bürgermeister Krug haben sich eine Vielzahl von Helfern gemeldet. An dieser Stelle möchten wir auch seitens der Feuerwehr allen eingesetzten Helfern sowie allen Helfern, die ihre Bereitschaft erklärt haben, jedoch nicht zum Einsatz kamen, herzlich danken! Für die Feuerwehr war dies eine große Unterstützung, da neben dem Hochwassereinsatz weiterhin der Brandschutz der Gemeinde sichergestellt werden musste.
Nach einer Lagebesprechung trafen schon die ersten freiwilligen Helfer sowie Angehörige der Feuerwehr ein, um sich einen Überblick zu verschaffen und zusätzlich Sandsäcke zu füllen. Durch die Ortslandwirte wurden bereits in den Morgenstunden 1000 Sandsäcke gefüllt. Weitere 2000 Sandsäcke galt es am Nachmittag durch freiwillige Helfer und Feuerwehrangehörige zu befüllen.
Die ersten Trupps, welche gemischt aus einem freiwilligen Helfer und einem Feuerwehrangehörigen bestanden, begonnen ab 19:00 Uhr ihre ersten Kontrollgänge entlang des Winterdeichs auf Groß-Rohrheimer Gemarkung. Zusätzlich übernahmen wir einen Teil der Bibliser Gemarkung, da hier ein herankommen von Bibliser Seite durch deutliche Überflutung der Zugangswege erschwert wurde.
Bereits am Montag konnte im Bereich des früheren Kernkraftwerkes ein Wasserdurchlass auf die andere Seite des Winterdammes festgestellt werden. Die Wasserdurchlässe, welche durch die unterirdischen Zu- und Ablaufkanäle zwischen den Kühltürmen und dem Rhein verursacht wurden, brachten ein zusätzliches Problem. Hierdurch konnten mehrere tausend Liter die Minute auf die andere Seite des Winterdammes gelangen und sich auf den Feld- und Wiesenflächen ausbreiten.
Hier waren neben der Feuerwehr Biblis, der Werkfeuerwehr RWE auch Einheiten des Katastrophenschutzes sowie des THWs im Einsatz. Durch diese wurden zunächst versucht die Löcher zu schließen und später, da dies nicht gelang, das herüber fließende Wasser wieder in den Rhein zu pumpen.
Dadurch, dass jedoch weniger Wasser zurückgepumpt werden konnte, als durch die Zu- und Ablaufkanäle herübergeströmt ist, verteilte sich das Wasser auf vielen Feldern.
Durch die topografischen Gegebenheiten floss ein Großteil des Wassers in Richtung Groß-Rohrheimer Gemarkung. Auch hier versuchten Ortslandwirte und zuletzt auch die Feuerwehr Groß-Rohrheim mit Pumpen und Schläuchen die Ausbreitung einzudämmen, sodass das Wasser nicht weiter über die Felder in Richtung Wohngebiet laufen konnte. Hierzu haben wir u.a. Saugschläuche der Feuerwehren Einhausen, Lorsch, Bensheim und Heppenheim zur Verfügung gestellt bekommen, um den Landwirten beim Pumpen zu helfen.
Nachdem der Rheinpegel am frühen Morgen des Dienstags seinen Hochpunkt erreichte, war dieser wieder rückläufig. Gleichzeitig entspannte, bei rückläufigem Rheinpegel, sich die Lage in Biblis und Groß-Rohrheim, da weniger Wasser die Zu- und Abläufe beim ehemaligen Kernkraftwerk entlang floss.
Dies änderte jedoch zunächst nichts daran, dass wir weiterhin eine „rund um die Uhr“ Deichwache gestellt haben.
Am Donnerstagmorgen erreichte uns gegen 09:00 Uhr die Nachricht unseres Bürgermeisters, dass die „rund um die Uhr“ Wache seitens des Regierungspräsidiums Darmstadt aufgehoben wurde. Auch durch die weiteren in den Einsatz gekommenen Großpumpen aus dem Bergbau sowie Hytrans Fire Systeme konnte mehr Wasser, welches durch die Zu- und Abläufe des stillgelegten Kernkraftwerkes floss, wieder zurückgepumpt werden. Somit konnten die Landwirte im Laufe des Mittags ebenfalls ihren Pumpenbetrieb einstellen.
Am Donnerstag (06.03.) begannen wir ab 13:00 Uhr mit unseren Aufräumarbeiten, die bis in die späten Abendstunden angehalten haben. Auch in den nächsten Tagen wird es noch einiges aufzuräumen, zu säubern sowie zu besprechen geben. Eine Kontrolle des Winterdeiches sowie der angrenzenden Feld- und Waldgebiete erfolgt weiterhin, jedoch nicht rund um die Uhr.
Insgesamt dauerte der Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Groß-Rohrheim, da wir Tag und Nacht im Einsatz waren, circa 84 Stunden. In den Hochphasen waren bis zu 20 Feuerwehrangehörige im Einsatz. Nachts waren wir durchschnittlich mit 5 Feuerwehrangehörigen im Dienst. Die Verpflegung übernahm der DRK OV Groß-Rohrheim sowie die Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr Groß-Rohrheim. Vielen Dank!
In diesem Zusammenhang möchten wir allen Beteiligten für die großartige Unterstützung und Zusammenarbeit danken!
Im Einsatz:
🚒 Freiwillige Feuerwehr Groß-Rohrheim
🚒 Freiwillige Feuerwehr Biblis
🚒 Freiwillige Feuerwehr Einhausen
🚒 Freiwillige Feuerwehr Lorsch
🚒 Freiwillige Feuerwehren Heppenheim
🚒 Freiwillige Feuerwehren Bensheim
🚒 KatS Einheiten Kreis Bergstraße in Biblis
🚒 KatS Einheiten des Landes Hessen in Biblis
🚙 Technisches Hilfswerk
🚑 DRK OV Groß-Rohrheim
🚜 Ortslandwirte
🏠 Gemeinde Groß-Rohrheim
👷♂️ Bauhof (KMB) Groß-Rohrheim
🤵♂️ Bürgermeister